Wetzlarer Musikschule Lahn-Dill e. V.

Über uns

Die Wetzlarer Musikschule wurde 1957 von den im heimischen Raum bekannten Musikpädagogen Edgar Hobinka und Hugo Lotz gegründet und hat seit 1966 ihren Sitz im Gebäude der ehemaligen Franziskanerkirche am Schillerplatz.

70 qualifizierte Lehrkräfte unterrichten ca. 1.500 Schülerinnen und Schüler.

Die Musikschule ist Mitglied im Verband deutscher Musikschulen (VdM) und entspricht den „Richtlinien der hessischen Landesregierung zur Förderung von Musikschulen”. Sie fördert über den Unterricht hinaus mit zahlreichen Veranstaltungen das Kulturleben der Stadt. Weiterhin ist die Musikschule – insbesondere dank ihres stilvollen Konzertsaals – Veranstaltungsort für Kunstausstellungen, Lesungen und Vorträge.

Seit August 2023 ist Musikschule für die musikalische Bildung des gesamten Lahn-Dill Kreises zuständig. Die Schule hat ihren Namen zu “Wetzlarer Musikschule Lahn-Dill” geändert, um diese erweiterte Zuständigkeit widerzuspiegeln. Dadurch sind die musikalischen Bildungsangebote der Schule auch in Orten wie Dillenburg, Haiger, Herborn, Eschenburg, Eibelshausen, Ehringshausen und vielen weiteren zu finden.

Unsere Aufgabe

Die Musikschule hat die Aufgabe Kinder, Jugendliche und Erwachsene an die Musik heranzuführen und sie zu eigenem Musizieren anzuregen. Mit qualifiziertem Fachunterricht will sie die Grundlage für eine lebenslange Beschäftigung mit Musik legen und ihren Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten zum gemeinschaftlichen Musizieren in der Musikschule, in der allgemeinbildenden Schule, in der Familie oder in den vielfältigen Formen des Laienmusizierens eröffnen. Im Rahmen der Ausbildung der Schülerinnen und Schüler in der Musikschule ist es daher wichtig neben dem instrumentalen oder vokalen Hauptfach ein Ensemble- oder Ergänzungsfach zu besuchen, in dem die gewonnenen Kenntnisse und Fertigkeiten eingesetzt, erweitert und vertieft werden.

Eine weitere Aufgabe der intensiven Musikschularbeit ist die besondere Förderung begabter Schülerinnen und Schüler einschließlich der Vorbereitung auf ein musikalisches Berufsstudium.

Über den Unterricht hinaus wirkt die Wetzlarer Musikschule mit ihrem Veranstaltungsprogramm in das Kulturleben der Stadt. Weiterhin ist die Musikschule – insbesondere dank ihres stilvollen Konzertsaals – Veranstaltungsort für Kunstausstellungen, Lesungen und Vorträge.

Geschichte

Zur Geschichte des Gebäudes der Wetzlarer Musikschule Lahn-Dill e.V. in der ehemaligen Franziskanerkirche am Schillerplatz

Das Gebäude, in dem sich seit dem Jahre 1967 die Wetzlarer Musikschule Lahn-Dill befindet, war ursprünglich das Hauptschiff der Kirche des Wetzlarer Franziskanerklosters.
Der Franziskanerorden wurde 1209 durch Franziskus von Assisi in Italien gegründet. Nach dem Vorbild des Franziskus, der in bewusster Armut lebte, verpflichteten sich auch die Mönche seines Ordens auf das Armutsideal. Deshalb wurden sie auch „Barfüßer” genannt.
Der Orden breitete sich schnell über Europa aus, und 1262 gab es auch in Wetzlar schon Franziskanermönche.

Um 1300 wurden direkt innerhalb der damaligen südlichen Stadtmauer Wetzlars das Kloster und die Kirche der Franziskaner erbaut. Den Bestimmungen des Ordens entsprechend war es ein schlichter Kirchenbau. Anstelle eines Kirchenturmes gab es nur ein kleines Türmchen auf dem Dach, den sogenannten “Dachreiter” für die Glocken. An der Nordseite der Kirche lag der Klosterfriedhof. Er wurde später zu einem Platz umgestaltet und erhielt 1859 zu Schillers 100. Geburtstag seinen heutigen Namen „Schillerplatz”.

Nachdem im Zuge der Reformation die Wetzlarer Bürger zum evangelischen Glauben übergetreten waren, wurde das Kloster im Jahr 1555 aufgelöst. Die Kirche diente jetzt als lutherisch-evangelisches Gotteshaus. 1586 wurden reformierte Glaubensflüchtlinge aus Wallonien, dem heutigen Belgien, in Wetzlar aufgenommen. Sie bekamen den Chorteil der Kirche für ihre Gottesdienste zugewiesen. Das Kirchenschiff blieb lutherisches Gotteshaus. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erhielt der Franziskanerorden 1675 das Kirchenschiff zurück. Daraufhin ließ die reformierte Gemeinde eine Trennwand zwischen Chorteil und Kirchenschiff errichten.

Als 1693 das Reichskammergericht, das höchste Gericht des damaligen Reiches, von Speyer nach Wetzlar verlegt wurde, kamen auch viele Angehörige der katholischen Konfession in die Stadt. So wurde das Langhaus der Klosterkirche als katholisches Gotteshaus genutzt. Das Gebäude wurde etwa 1720 im berocken Stil umgebaut. Aus dieser Zeit stammt die heutige Eingangstür zur Musikschule, das Barockportal zum Schillerplatz hin mit dem Wappen der Franziskaner: Es zeigt ein Kreuz mit zwei davor gekreuzten Armen, einem bekleideten und einem nackten. Die Handflächen zeigen die Wundmale Christi, die der Legende nach auch Franziskus von Assisi gehabt hat. Das Symbol wird von einem geknoteten Mönchskuttenstrick umrahmt.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Franziskanerkloster in Wetzlar aus Mangel an Mönchen geschlossen. Das Kirchenschiff hatte seit dieser Zeit eine wechselvolle Geschichte. Es diente nacheinander als Lazarett und Magazin für Pferdefutter, als Salzmagazin, Getreidespeicher und Lager für Gerichtsakten. Es wurden Zwischengeschosse eingezogen, so dass das Gebäude als Kaserne benutzt werden konnte. Später diente es mehrfach als Volksschule, für Organisationen der NSDAP während des NS-Reiches, als Truppengefängnis der amerikanischen Besatzungsmacht, als Berufsschule und im Untergeschoss als Depot der Städtischen Feuerwehr.

Von 1986 bis 1989 ließ die Stadt Wetzlar als Eigentümerin des Gebäudes umfangreiche Renovierungs- und Umbauarbeiten durchführen und einen einheitlichen Außenputz für den Chorteil (Franziskanerkirche) und für die Musikschule im Langhaus der ehemaligen Klosterkirche anbringen. Im Innern erstanden eine genügend große Anzahl von Unterrichtsräumen und der stilvolle Konzertsaal der Musikschule. Im Verlauf der Umbauarbeiten wurden architektonische Ornamente verschiedener Stilepochen freigelegt, restauriert und in den modernisierten Bau einbezogen, z. B. ein gotisches Fenster in der Westfassade und barocke Muschelkapitelle als oberer Abschluss der mächtigen Pfeiler des Kirchenschiffs im heutigen Konzertsaal. Im Treppenhaus ist bewusst eine Stelle nicht beigeputzt worden, um die alte Bauweise zu verdeutlichen.

Die beiden Teile der ehemaligen Franziskanerkirche, die seit Jahrhunderten keinen einheitlichen Kirchenraum mehr bilden, werden heute wieder durch das Band der Musik miteinander verbunden. Im Osten erklingt geistliche Musik, im Westen sind es vorwiegend weltliche Klänge.

Die Wetzlarer Musikschule Lahn-Dill e.V. – ein musisch-kulturelles Zentrum in einem traditionsreichen Gebäude.

Postkarte um 1900 – Ehemaliges Langhaus der Franziskanerkirche.

Das Gebäude der Wetzlarer Musikschule Lahn-Dill heute.

Verbände

Die Wetzlarer Musikschule Lahn-Dill ist Mitglied des Verbandes deutscher Musikschulen, wobei der Hessische Musikschulverband 67 Schulen betreut und auch Träger des Landes-Jugendsinfonieorchesters Hessen ist. Bundesweit gehören fast 1.000 öffentliche gemeinnützige Musikschulen zum Verband. Sie betreuen mit 35.000 qualifizierten Fachlehrkräften ca. 1 Million Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Musikausbildung.

Mitglied im Bundesverband der Musikschulen

Mitglied im Verband deutscher Musikschulen
Landesverband Hessen

Der Musikunterricht in den öffentlichen Musikschulen vermittelt Freude am aktiven Musizieren, bereitet Interessenten auf die Mitwirkung im Laienmusizieren vor. Die Musikschulen arbeiten nach einem einheitlichen Strukturplan und Lehrplänen für den Unterricht, welche eine gleichbleibende Qualität garantieren. Die Musikschulen sind in der Lage, die Vorbereitung auf eine musikalische Berufsausbildung zu leisten.